__ l l _
-FORUM : : WALLIS <<>> FORUM : : VALAIS
-Festival für Neue Musik
-Festival des Musiques d'Aujourd'hui
-Contemporary Music Festival
--HOME l NEWS l PROGRAMM l MEDIA l SPONSOREN l LINKS l ARCHIV l SCENES VALAISANNES l ÜBER UNS l KONTAKT
_

 

2011 - DER BESTE PLATZ DER WELT

30/JAN/2011
BRIG-GLIS, Zeughaus Kultur

19h00

Dauer/durée: 75min
Der beste Platz der Welt

Szenische Lesung

eine Wort-Bild-Musik-Komposition von Regula Imboden nach der gleichnamigen Erzählung von Felicitas Hoppe
Regula Imboden (Spiel)
Javier Hagen (Musik)
Marco Volken (Bilder)



CHF 30.-/20.- (erm.) Einzelvorstellung/Tageskarte
CHF 30.-/20.- (réd.) spectacle/carte journalière
Reservationen/Reservations:
Zeughaus Kultur Brig-Glis
Tel: 027 923 13 13
E-mail: info@zeughauskultur.ch

PROGRAMM

DER BESTE PLATZ DER WELT (2010)
Eine Wort – Bild – Musik – Komposition.
Text von Felicitas Hoppe.
Für das Theater bearbeitet von Regula Imboden.
Spiel: Regula Imboden.
Komposition (ringacker mobiles) und Gesang: Javier Hagen.
Bilder: Marco Volken.

Ko-Produktion: imbodenproduction und sogar theater zürich 10/2010
Vortragsrechte: Edition Spycher im Dörlemann Verlag, Zürich

AUF DER SUCHE NACH DEM BESTEN PLATZ / ODER EINSIEDELN. Felicitas Hoppe hat Gastrecht in Leuk, weil sie den «Spycher Literaturpreis» gewonnen hat. Auf der Suche nach dem besten Platz der Welt, nach einer Einsiedelei, erkundet sie mit ihren Augen und ihrer Sprache das Wallis. Inspiriert von der Landschaft, vermischt sie virtuos Modernes mit Archaischem, überlieferte Geschichten mit eigenen Erinnerungen. Als Besucherin und Fremde wandelt sie zwischen diesen Welten und trifft dabei immer wieder auch auf sich selber. In diesem Spannungsfeld, setzen sich Regula Imboden der Sänger Javier Hagen und der Photograph Marco Volken, mit Hoppes Sprach- und Phantasiewelten auseinander. Ausgangspunkt ist das eigene Unterwegssein, ihre spezifische Beziehung zum Wallis, das Entdecken des Fremden und des Vertrauten.

Die Einsiedlerin Hoppe steht nachts allein in der Ringackerkapelle auf der Kanzel und singt. Sie zählt die Engel an der Decke. In ihren Phantasiewelten spricht sie mit Bruder Andreas, Mister Notwimper oder denkt an ihre Tante, deren Stimme sie immer wieder hört. Javier Hagen, Gegenspieler der Erzählerin, assoziiert mit seinen Kompositionen und seinem Gesang diese Begegnungen und verbindet auf der musikalischen Ebene so kunstvoll diese phantastischen Realitäten. Wie die Musik, folgen auch die Bilder einer eigenen Komposition und begleiten die Erzählerin auf ihrer Reise. Die Orte ihrer Inspiration, erzählen von Leuk, von Zermatt und dem Wallis. Die Bilder vermitteln dem Zuschauer dokumentarische, aber auch assoziative Momentaufnahmen dieser Orte. Sie erzählen und vervollständigen den Reisebericht auf der realen Ebene. Wie Felicitas Hoppe zwischen den Welten wandelnd, verbinden die Bilder gleichzeitig Realität mit Phantasie, Vertrautes mit Fremdem, Moderne mit Tradition. Marco Volken begibt sich auf die Suche nach einer eigenen Bildsprache, die sich mit der Schnittstelle Hoppes realen Beschreibungen, sowie surrealen Welten auseinandersetzen.

Die projizierten Bilder definieren einen Raum – die tatsächlichen Orte in Felicitas Hoppes Erzählung; Die Ringackerkapelle in Leuk, oder das Matterhornmuseum in Zermatt, oder sie evozieren die Fahrt durch den langen Tunnel ins Wallis. Gleichzeitig wird der Raum durch die Bilder auch zu Hoppes Sprachraum, zum Projektionsraum ihrer Phantasie – und Innenwelten. Inspiriert von ihrer Erzählform, in der sie sich mit ihren Geschichten auf eine Reise begibt, zwischen den Welten wandelnd, konzentriert sich die Bühnenumsetzung auf ihre Sprache und die Bilder, die sie umgeben. Sie erzählen die Geschichte einer durch die Welt reisenden Autorin, die stets von ihrer Kreativität und schöpferischen Kraft begleitet wird.

"Wie von allen ihren Weltreisen und Seelenwanderungen bringt Hoppe auch aus dem Oberwallis mehr als nur artige Reisefeuilletons mit. In ihren Büchern tummeln sich Ritter und Romantiker, Verbrecher und Versager in einer phantastisch verfremdeten Baedeker-Welt, und so ist auch Hoppes Leuk, bevölkert von Sagenfiguren und den Phantomen aus ihren Träumen und Kindheitserinnerungen, kaum wieder zuerkennen: Die Berge sind von Riesen geschleifte Schutzwälle; unten im Tal liegt das Meer. Die Kühe sind gegen jede Ordnung der Natur Fische, die Gasthöfe labyrinthische Lebewesen. Ihre Klause ist ein von Hecken überwuchertes Dornröschenschloss, vor dem Frauen auf Flaschen gezogenes Sonnenlicht in Taschen spazieren führen." Martin Halter, Frankfurter Allgemeine Zeitung

ringacker mobiles (2010) von Javier Hagen setzt Hoppes leichtfüssigem Text einen urbanen Klangteppich entgegen. Die 74minütige Komposition für Liveelektronik und Stimme bedient technoide Elemente und Register ausserhalb des Sprecherbereichs im Bass- und Diskantbereich. Sie ist wie ein reich motivisch verknüpftes Mobile aufgebaut, das sensibel auf kleinste zeitliche Verschiebungen in der Textrezitation reagiert. Metaphorisch realisieren ringacker mobiles einen kantigen Kontrapunkt zur trügerisch bukolischen Idylle der Erzählung Hoppes. Insgesamt 9 Spuren (5 MIDI-Spuren, davon 2 live gespielt, 4 Audiospuren mit vorfabriziertem Material) werden einer konstruktivistischen Kompositionsskizze entlang nach live gemischt und von 7 gesanglichen Intermezzi interpunktionsmässig weiter gegliedert. Sie schaffen Assoziationsräume zum Reisen, zur Kindheit, zum Naturerlebnis - oder sie holen periodisch den Zuhörer mit verschmitzt absurden Verfremdungen (Ausschnitte aus Zeitungsmeldungen, Falsettstimme, Sprachzerreibung) in die Realität zurück.

FOTOS


Bilder: Marco Volken

BIOGRAPHIEN

Die Autorin FELICITAS HOPPE, 1960 in Hameln geboren, hat in Tübingen, den USA, Rom und Berlin studiert, als Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache am Goethe - Institut gearbeitet, ist 1997 vier Monate auf einem Containerfrachtschiff um die Welt gereist und lebt als freie Schriftstellerin in Berlin. Zahlreiche weitere Reisen u. a. nach Asien, Afrika und Südamerika. 2004 wurde sie mit dem Nicolas – Born - Preis des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet und 2007 mit dem Roswitha - Preis der Stadt Gandersheim. Seit 2007 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Sie erhielt u. a. den Raurieser Literaturpreis, den Heimito von Doderer - Preis und den Bremer Literaturpreis. Ihr Werk ist in zahlreiche Sprachen übersetzt. Zuletzt erschienen von ihr der Jeanne d’ Arc - Roman Johanna, 2006 das Kinderbuch Iwein Löwenritter 2008 und ihre Augsburger Poetikvorlesungen Sieben Schätze 2009, alle drei im S. Fischer Verlag.

REGULA IMBODEN. 1966 in Sitten geboren. Lebt seit 1996 in Zürich. 1988-1992 Hochschule für Musik und Theater Bern Abteilung Schauspiel. Arbeiten für Film (Auswahl): 2008 Fabio (Ex-Freundin, Regie: Matthias Frey, Lesja Kordonets, Aurora Vögeli, Luca Zuberbühler, Produktion ZHdK, kurzfilm -- 2008 Der Fürsorger (Fräulein Suter) Regie: Lutz Konermann Fama Film Rolf Schmid, Kino -- 2008 Wo ist Max? (Romana), Regie: Juri Steinhart Fatfilms Productions, Kurzfilm -- 2005 Canabis (Mutter), Regie: Niklaus Hilber Vegafilm Ruth Waldburger, Kino -- 2005 Lous Waschsalon (Mutter), Regie: Katalin Gödrös Cobra Film Valery Fischer/ SF1 -- 2002, Langer Abgang (Colette), Regie: Prisca Koller HGKZ/ SF1 -- 1999-2002 Fertig lustig (Angela, durchgehende Rolle), Regie: Stefan Huber, Franziska Meyer-Price Laughtrack/ SF1 -- 1999 Komiker (Sekretärin), Regie: Markus Imboden Vegafilm Ruth Waldburger, Kino -- 1998 Grosse Gefühle (Kollegin), Regie: Christof Schertenleib Fama Film Rolf Schmid, Kino -- 1995 Katzendiebe (Serviererin), Regie: Markus Imboden Vegafilm Ruth Waldburger, Kino -- 1995 Der Bote von Stockholm (Amerikanische Geheimagentin), Regie: Sakae Okazaki, Japanisches Fernsehen -- 1994 Liebe Lügen (Junkie-Frau), Regie: Christof Schertenleib Fama Film Rolf Schmid, Kino

JAVIER HAGEN ist 1971 in Barcelona geboren und am Mittelmeer und in den Walliser Alpen zwischen 6 Sprachen aufgewachsen. Er studierte Gesang als Tenor und Countertenor in Deutschland, Italien und der Schweiz bei Roland Hermann, Alain Billard und und Nicolai Gedda und Komposition bei Heiner Goebbels und Wolfgang Rihm. Arbeit mit Komponisten wie Reimann, Kagel, Mariétan, Eötvös und führenden Künstlern aus dem Umfeld der Konkreten Poesie und Konstruktiven Kunst wie Eugen Gomringer, Mauricio Rosenmann, Rolf Schroeter, Günther Uecker. Gastspiele an den Festivals für Neue Musik in Donaueschingen, New York, Hong Kong, Zürich, Genf, Luzern, Karlsruhe, Avignon, Shanghai, Amsterdam, Straßburg, Bologna, Milano, Prag und Berlin. Über 150 uraufgeführte Werke und Musiktheater, Aufzeichnungen und Einspielungen beim Schweizer und Deutschen Rundfunk und Fernsehen. Preisträger internationaler Neue Musik- und Kompositionswettbewerbe 2001, 04, 08 in Basel, Lausanne und Düsseldorf. 2003 erschienen seine ver-rückten Volkslieder “s´sch mr alles 1 Ding” beim Schweizer Label „musiques suisses“ auf CD. Seine Kompositionen wurden an Festivals wie Europa und America Cantat in New York, Havanna, Klagenfurt, Köln, Paris, Avignon, Mainz, Tel Aviv, Haifa, Jerusalem, Vancouver, Shanghai und Zürich aufgeführt. Gründer des Duos für Neue Musik UMS 'n JIP, Experte für experimentelles Musiktheater an der Hochschule der Künste in Bern. Gastvorlesungen an den Universitäten von Shanghai und Hong Kong. Jurymitglied bei nationalen und internationalen Kompositions- und Neue Musik-Wettbewerben sowie Kommissionsmitglied bei MusiquePRO im Auftrag des Kantons Wallis und für die Inventarisierung des immateriellen Kulturgutes im Auftrag der UNESCO. 2007 wurde er zum „Walliser des Jahres“ nominiert.

MARCO VOLKEN. im geburtsschein steht milano 1965. im pass steht bürgerort fiesch und fieschertal (vs). würde auch der bürgerinort der mutter zählen, käme leukerbad dazu. aber die bisher wichtigsten haltestellen meines lebens heissen anders. sie heissen lugano, der ort meiner kindheit und jugend. und zürich, wohin es mich mit 18 jahren studienhalber verschlagen hat, und wo ich heute noch lebe. am anfang meines erwachsenendaseins steht ein physikstudium an der eth, dann folgen ein intermezzo am lawineninstitut slf in davos und fünf jahre forschung, assistenz und postdoc an der eth (fach: atmosphärenphysik, das hat mit meteorologie zu tun). 1994 ist die zeit reif für einen wechsel. also gründe ich mit meinem compagnon remo kundert per pedes bergferien, eine auf trekkings, wanderungen und naturerlebnisse im alpenraum spezialisierte agentur. bis 2003 kann man mich oft mit gästen irgendwo in den alpen antreffen. per pedes gibts weiterhin, und ist weiterhin sehr empfehlenswert. ebenfalls 1994 beginnt meine tätigkeit als freischaffender fotograf – die eigentlich schon 1971 ihren anfang genommen hatte, mit einer eigenen kodak instamatic. heute bin ich vollberuflich, und etwas darüber hinaus, mit dem fotografieren und schreiben beschäftigt. meist dreht sich meine arbeit um berge. um berglandschaften, bergnatur, bergsport, um bergwelten im allgemeinen, und ganz gerne auch im speziellen. dabei kommt mir meine alpinistische erfahrung zugute, mein nun bald 40jähriges herumstreunen im alpenraum mit steigeisen, tourenskis, bergschuhen, kletterfinken, wanderschuhen, flip-flops oder sonstigem alpingerät an den füssen. links sieht man mich anlässlich einer meiner frühen erstbegehungen. aus diesen bergtouren entstehen primär bücher und zeitschriftenbeiträge. zu meinen kunden gehören aber auch non-profit-organisationen, kommunikations- und werbeagenturen, behörden, museen und privatpersonen. in letzter zeit arbeite ich gerne mit anderen fotografInnen zusammen, um mehrköpfige projekte zu verwirklichen. daneben trifft man mich oft im büro an, denn die arbeit des fotografen und alpinjournalisten besteht nicht nur aus draussensein. als chef, mittleres kader und einziger angestellter meiner kleinstunternehmung muss ich oft interessante standorte auf der landkarte ausmachen, bergtouren planen und organisieren, bilder archivieren und am bildschirm bearbeiten, bildauswahlen erstellen und den kunden unterbreiten, ausrüstung warten und reparieren, kleider trocknen lassen, mich weiterbilden, ein neues projekt aushecken, computerpannen beheben, die administration erledigen, buchhaltung führen undsoweiter undsofort. so ist das.
PRESSE

Drei Flaschen mit Walliser Sonnenlicht (Der beste Platz der Welt)
Tages-Anzeiger vom 02.10.2010 - Andreas Tobler

Das kleine Sogar-Theater in Zürich bringt eine Erzählung der Autorin Felicitas Hoppe auf die Bühne.
Der Monolog der Schauspielerin Regula Imboden überzeugt.

«Dies ist der beste Platz der Welt.» Mit dieser Überzeugung nimmt die Erzählung Fahrt auf, die Felicitas Hoppe, Spycher-Preisträgerin des Jahres 2004, über ihren gewonnenen Schreibaufenthalt im Wallis verfasste. In «Der beste Platz der Welt» schildert die Autorin, wie sie in ihrer Liebe zu «einsilbigen Ortschaften» nach Leuk kam und sich in die «Einsiedelei» auf einem Plateau über der Rhone zurückzog.
Hier in der Schreibklause am Rücken der Ringackerkapelle, beginnt sich Hoppes Fabulierlust zu entfalten: Von Mister Notwimper wird erzählt, einem entfernten Verwandten des Matterhorn-Erstbesteigers Edward Whymper; von zwölf ungerechten Richtern, die zu mitternächtlicher Stunde in der Kapelle mit Totenschädeln und Gebeinen kegeln, und vom Klosterbruder Andreas, der Flaschen mit Walliser Sonnenlicht abfüllt und sie so schnell wie möglich «über Bern und Basel bis Frankfurt und von da aus weiter bis nach Hannover» bringt, «wo Unserherrgott sich niemals betrank, weshalb die Gegend dort feucht und neblig ist».

Fabelhaft leicht
Nun hat die Schauspielerin Regula Imboden Hoppes Preisträgerprosa als Monolog für die Lesebühne des kleinen Zürcher Sogar-Theaters eingerichtet: Stehend, bald aber auch an einem kleinen Tischchen sitzend, trägt Imboden mit offenem Blick ins Publikum die Erzählung vor. Unterstützung erhält sie dabei von Javier Hagen, der ihr Textstücke vor- und nachsprlcht und am Laptop sitzend einen atmosphärischen Sound aus wummernden Klängen und Gesprächsfetzen produziert. Als Illustration des Textes erscheinen auf der Leinwand die stimmigen Schwarzweissfotos von Marco Volken, die an den Schauplätzen der Erzählung aufgenommen wurden. Und wenn Hoppes Prosa als Projektion auf der Leinwand erscheint, kommt der Text auszugsweise auf der Hautlandschaft zu liegen, die Regula Imbodens schulterfreies Kleid freigibt.
So tauchen wir in die Textwelt von Felicitas Hoppe ein, in der alles fabelhaft leicht erscheint, und werden erst wieder an die Oberfläche der grauen Wirklich­keit gespült, als die Autorin den besten Platz der Welt verlässt und mit drei Flaschen Sonnenlicht als Proviant die Rückreise ins Flachland antritt.

LINKS

>> http://www.regulaimboden.ch/
>> http://de.wikipedia.org/wiki/Felicitas_Hoppe

>> http://www.javierhagen.ch/

>> http://www.marcovolken.ch/

PHOTOS:
forum : : wallis <<>> forum : : valais