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28/JAN/2012 - 19h00
BRIG-GLIS, Zeughaus Kultur

CHF 30.-/CHF 15.- (Studenten, Lehrlinge), Kinder gratis
CHF 30.-/CHF 15.- (étudiants, apprentis), enfants gratuit
Abendkarte/valable la soirée entière

Reservationen/Reservations:
Zeughaus Kultur Brig-Glis
Tel: 027 923 13 13
E-mail: info@zeughauskultur.ch

 

Hans-Werner Henze
El Cimarron

Kammeroper von Hans-Werner Henze
El Cimarron Ensemble
Robert Koller, Bariton
Christina Schorn, Gitarre
David Gruber, Floete
Ivan Mancinelli, Perkussion
Michael Kerstan, Regie

PROGRAMM

HANS-WERNER HENZE - DER CIMARRON
„El Cimarrón“ gehört zu den bedeutendsten und gelungensten Exempeln für eine politisch engagierte Musik. Dazu trägt zunächst der Inhalt des Werks bei. Es berichtet von den Erinnerungen des entlaufenen kubanischen Sklaven Esteban Montejo, die Miguel Barnet nach den Tonbandaufnahmen, auf denen Montejo seine Geschichte erzählt, niedergeschrieben hat. Auf der Basis dieses Buches formulierte Hans Magnus Enzensberger das Libretto für Hans Werner Henzes Komposition. Esteban Montejo wurde 1860 geboren, flieht aus der Sklaverei, schließt sich der Rebellion an, die sich für ihn aber nicht als Lebensverbesserung erweist. Er steht der neuen Freiheit kritisch gegenüber und kehrt aufs Land zu den Zuckerrohrfeldern zurück. Diese Geschichte wird vom Bariton rezitiert und gesungen. In ihr offenbart sich eine Dialektik von Unterdrückung und Freiheit, die Henze auch in die musikalische Struktur einbettet. Es gibt Elemente wie zum Beispiel Kettenrasseln, die die Erzählung des Sängers markant unterstreichen. Daneben stehen höchst artifiziell komponierte Musikpassagen für die ungewöhnliche Instrumentenkombination Flöte, Schlagzeug und Gitarre, die aber beinah genauso eingängig wirken und ebenso unmittelbar verstehbar scheinen wie die plakativ tonmalerischen Effekte. Denn Henze verzichtet im „Cimarrón“ auf einen lyrischen, expressiven Ton. Er setzt auf klangliche Schroffheit, auf eine gewisse Deutlichkeit des Tons. Darüber hinaus bietet die aleatorische Anlage der Komposition den Musikern große Gestaltungsfreiheit. Elemente von Improvisation tragen dazu bei, daß Henze der Gefahr entgeht, den komplexen politischen Gehalt des Stücks zu romantisieren oder gar zu verkitschen, im Gegenteil: Inhalt und Musik verschmelzen zu einer sich gegenseitig kommentierenden Einheit.

Lehrstück hautnah (aus: NMZ vom 13.04.2010)
„El Cimarrón“ erzählt die Biografie des entlaufenen kubanischen Sklaven Esteban Montejo, schildert in eindringlicher Sprache die Zustände von Unterdrückung, Aufbegehren und Flucht. [...] Und das „El Cimarron Ensemble“ ließ solche Botschaften im Oberhausener Theater unter die Haut gehen: Da krachen schließlich die abgeworfenen Ketten der Sklaverei mit beängstigendem Getöse auf den Oberhausener Bühnenboden. [...] Henze hat hier plakativ-direkte, bisweilen gar minimalistische Gestaltungsmittel kombiniert, um die Geschichte des Sklaven Esteban Mojito zum parabelhaften Lehrstück über Sklaverei und ihre Überwindung, also über die Dialektik zwischen Unterdrückung und Befreiung zu verdichten. [...] Kollers kunstvoller Stimmeinsatz mutiert in fließendem Übergang zwischen lakonischem Sprechgesang und immer wieder daraus erwachsender stark expressiver Emphase. Scheinbar mühelos meistert er noch so verquere Intervallsprünge, mit denen die Partitur gespickt scheint. Ein Kaleidoskop aus instrumentalen Klängen überhöht, verdichtet und unterstreicht das Deklamatorische in jedem Moment. Mit fragiler Feinheit, dabei höchst pointiert lässt Christina Schorn auf der Konzertgitarre viele bestechende lyrisch-kommentierende Momente entstehen. Flöte und großes Schlagwerk setzten ebenfalls auf ein variantenreiches Spektrum – welches bei aller revolutionärer Wucht vor der Nachzeichnung selbst der feinsten Seelenregungen dieses stolzen Revolutionshelden nie kapitulieren musste! (
Stefan Pieper)

FOTOS & TEASERS

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BIOGRAPHIEN

Das EL CIMARRON ENSEMBLE hat sich seit seiner Formierung 1999 in Europa und den USA einen klangvollen Namen für die authentische Aufführung zeitgenössischer Werke gemacht. Davon zeugen nicht nur Auftritte bei den Salzburger Festspielen, beim Norddeutschen Rundfunk und dem Theater Konstanz, sondern auch zahlreiche Gastspiele in verschiedenen  Städten Österreichs, Deutschlands, Italiens, der Slowakei, Polens und den U.S.A. Der künstlerische Schwerpunkt der internationalen Gruppe um Christina Schorn (Gitarre), Ivan Mancinelli (Perkussion) und Michael Kerstan (Regie) und Freunden Robert Koller (Bariton), Ran Seo-Katanic (Sopran), Gundl Aggermann (Flöte) und Khac-Uyen Nguyen (Violine), liegt in der Zusammenarbeit mit jungen, anspruchsvollen Komponisten und führte bisher zur Aufführung von Werken von Hans Werner Henze, Agustín Castilla Ávila, Stefan Hakenberg, Sabine E. Panzer, Stefano Taglietti und Balz Trümpy, darunter vier Uraufführungen. In den nächsten Jahren stehen Uraufführungen von Luca Lombardi, Giorgio Battistelli und anderen namhaften Autoren bevor. Zwei vielfach gelobte CD-Produktionen (El Cimarrón, WERGO 2007 und Memoirs of Elagabalus/The Egg Musher, VDMRecords – RAITrade 2008) dokumentieren den hohen künstlerischen Anspruch des Ensembles. Seit November 2007 hat das El Cimarrón Ensemble seinen Sitz in Sassari auf Sardinien, wo es mit dem Cooperativa Teatro e/o Musica und dem Conservatorio L. Canepa kooperiert.
HANS-WERNER HENZE, am 1. Juli 1926 in Westfalen geboren, erhielt seine früheste musikalische Ausbildung vor dem Hintergrund des aufkeimenden Nationalsozialismus in Deutschland; das Erlebnis, dass gerade die moderne Musik, Kunst und Literatur, die ihn am nachhaltigsten anregten, durch die Nationalsozialisten verfemt wurden, ließ in ihm den Glauben an das inhärent subversive Potential der Kunst wachsen eine Tendenz, die dreißig Jahre später sein kompositorisches Schaffen entscheidend prägen sollte. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er seine Studien bei Wolfgang Fortner fort und komponierte die ersten Werke (die er als Bestandteil des Werkkatalogs anerkennt) in einem eleganten neo-klassizistischen Stil. Anregungen durch Hindemith und Strawinsky sind spürbar, jedoch zeigt sich bereits deutlich die lyrische Kraft, die Henzes Musik in allen Schaffensperioden auszeichnet. In den späten vierziger Jahren kam Henze in Kontakt mit den Darmstädter Ferienkursen und dem Konzept des Serialismus. Es ist jedoch bezeichnend für ihn, dass er sich nicht, wie viele seiner Zeitgenossen, von dieser Kompositionstechnik völlig vereinnahmen ließ, sondern sie mit seinem neo-klassizistischen Stil verwob. Das Violinkonzert von 1947 ist das erste Beispiel dieser kompositorischen Synthese, die sich auch in "Boulevard Solitude", seiner 1951 entstandenen ersten Oper, wiederfindet. 1953 verließ Henze Deutschland, um in Italien zu leben. Mit den "Bassariden" erreichte Henze einen stilistischen Wendepunkt, und während der zweiten Hälfte der sechziger Jahre begann er nach Wegen zu suchen, seine neuen musikalischen Interessen mit seinem zunehmenden Engagement für radikale politische Ideen zu verknüpfen. In den frühen siebziger Jahren erreichte die musikalische Reflektion von Henzes politischem Engagement mit der Vollendung des Liedzyklus "Voices - Stimmen" (1973) und den 1976 an der Covent Garden Opera uraufgeführten Handlungen für Musik "We come to the River" (1974-76), auf ein Libretto von Edward Bond, ihren Höhepunkt. In der Folge wandte sich Henze wieder verstärkt traditionelleren Formen zu. In den späten siebziger und frühen achtziger Jahren entstanden drei Streichquartette und die Symphonie Nr. 7 (1983/84), so wie die Oper "The English Cat - Die englische Katze" (1980-83) auf ein satirisches Libretto wiederum von Edward Bond. Mit dem 1990 uraufgeführten Musikdrama "Das verratene Meer" (1986-89), nach dem Roman von Yukio Mishima kehrte er wieder zum durchkomponierten Opernstil der frühen sechziger Jahre zurück. Allerdings verrät die Partitur deutliche Einflüsse der Arbeit an Monteverdis Oper "Il ritorno d'Ulisse in patria", die Henze 1981 in einer freien Rekonstruktion bearbeitete. Anfang der neunziger Jahre wurde Henzes Schaffen von der Arbeit am Requiem (1990-92) bestimmt, das dem Andenken an Michael Vyner, dem früheren Direktor der London Sinfonietta, gewidmet ist. Diese Neun Geistlichen Konzerte für Klavier solo, konzertierende Trompete und großes Kammerorchester wurden 1993 erstmals komplett aufgeführt, im Jahr der Uraufführung der Sinfonia N. 8 durch das Boston Symphony Orchestra unter Leitung von Seiji Ozawa. Im Januar 1997 wurde "Venus und Adonis" an der Bayerischen Staatsoper uraufgeführt, und im November des gleichen Jahres spielten die Berliner Philharmoniker unter Ingo Metzmacher erstmals die Sinfonia N. 9. 1999 begann Henze die Arbeit an der Sinfonia N. 10, deren Uraufführung 2002 im Rahmen der Luzerner Festwochen durch Sir Simon Rattle erfolgte.
MICHAEL KERSTAN. Born in Stuttgart in 1955, Michael Kerstan is a stage director and dramaturge. He studied Educational Science, Psychology, Politics and Sociology at the Universities of Saarbrücken and Tübingen, where he was also awarded a doctorate in Cultural Studies. From 1983-90 he worked as the assistant of Hans Werner Henze on various musical and educational projects in Italy, Austria, France and the USA. He made his directorial debut in Alsfeld/Hessen and at the Frankfurt Festival in the Frankfurt Opera House. He has been variously the artistic director of the Youth Music Festival in Deutschlandsberg/Steiermark, of the Cultural Region of Stuttgart on the project Homage to Paul Hindemith and of the Youth Culture Forum in Salzburg. His numerous theatre and opera productions have taken him to the FrankfurtFeste, the Hebbel Theatre in Berlin, the Salzburg Festival, the Münchener Biennale for New Music Theatre, the Tübinger Chamber Opera and the Steirischer Herbst in Graz. Michael Kerstan made his debut as film director with Paul´s Party, for which he also wrote the screenplay. His numerous publications in the field of contemporary music include essays on Benjamin Britten, Hans Werner Henze, Paul Hindemith and Karl Amadeus Hartmann. He has also written four plays. Since 1991 Kerstan has been visiting professor at the International Centre for Culture and Management in Salzburg. From 1999 to 2004 he was the Public Relations manager of the Nurenberg Opera. Since 2001 he has been giving creative writing classes for Nurenberg secondary school teachers. In February 2005 Kerstan started a collaboration with Opera To GO and CrossSound Festival, Juneau (Alaska) with the production of a Mozart-Gala and a masterclass for singers.

CONCERT PICS

 

 

 

 

LINKS

>> http://www.elcimarronensemble.com/
>> http://de.wikipedia.org/wiki/El_Cimarron

>> http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Werner_Henze

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